(EIRENE: Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V.)
In den Gemeinden des Departements Matagalpa, in denen die EIRENE-Partnerorganisation ADIC tätig ist, werden hauptsächlich Mais, Bohnen, Kaffee und Gemüse in Subsistenzwirtschaft angebaut. Die Zielgruppen sind überwiegend indigene Frauen und Jugendliche, die entweder keinen Zugang zu Land haben oder nur kleine Parzellen am Haus bewirtschaften. Sie gehören zu dem Bevölkerungsteil mit höherer Arbeitslosigkeit, was im Projektgebiet noch schwerer wiegt, weil es fast nur temporale Beschäftigungen, vor allem in der Kaffeeernte und den Kaffeeverarbeitungsanlagen, gibt.
Auf der Suche nach an die lokalen Möglichkeiten angepassten Alternativen zur Gewinnung von zusätzlichem Einkommen, brachten die Frauen in den Projektgemeinden Matagalpas die Herstellung und Verkauf von Meliponenhonig ein. Meliponen sind stachellose Bienen, die traditionell in den Gemeinden existieren, ohne dass ihr Potential bisher genutzt wurde. Die Stachellosigkeit erleichert gleichzeitig die Handhabbarkeit. Zudem können die Bienenkästen unmittelbar um die Wohnhäuser installiert werden, sodass kein zusätzliches Land benötigt wird. Da die Bienen durch die Bestäubung zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, besitzt die Gewinnung von Meliponenhonig neben dem wirtschaftlichen auch einen hohen ökologischen Wert.
Als weitere potenzielle Einkommensquelle wurde die Weiterverarbeitung von Bambus zu Möbeln identifiziert. Bambus ist in der Region verbreitet, wird aber nur unzureichend genutzt. Für den Bau von Möbeln oder Hausbau ist Bambus ideal, da er stabil, sehr fest und gleichzeitig biegsam ist.
Das zweite Projektgebiet, indem die Partnerorganisation APADEIM arbeitet, umfasst 20 Gemeinden des Departements Chinandega, Munizip El Viejo. Die dortige Bevölkerung lebt zu 40% in Armut. Die Folgen der Landwirtschaft, wie sie bisher betrieben wird, sind Abholzung, Senkung des Grundwasserspiegels wegen künstlicher Bewässerung und hoher Einsatz von Agrochemie. Unregelmäßige und tendenziell sinkende Regenfälle im Zuge des Klimawandels erschweren zusätzlich Ansätze kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Mit APADEIM arbeitet EIRENE seit 2016 erfolgreich zusammen. Die im Vorgängerprojekt initiierten Hausgärten mit biointensiven Anbaumethoden, kombiniert mit Landkauf und Nutzung des Regenwassers zur Bewässerung der Gärten haben die Ernährungssicherheit der Frauen und ihrer Familien verbessert, sowie ansatzweise die Einkünfte gesteigert. Ausgehend von diesen positiven Erfahrungen wurde mit den beteiligten Familien überlegt, wie die landwirtschaftlichen Überschüsse aus den Gärten durch Weiterverarbeitung besser genutzt werden könnten, vor allem Früchte wie z.B. Mango, Ananas, Papaya und Pitahaya3. Erfahrungsaustausche mit anderen Projekten und Universitäten, sowie eine Marktsondierung belegen, dass die Weiterverarbeitung und Vermarktung von Trockenfrüchten sehr rentabel für Familien in der Region ist. Im Vorgängerprojekt wurde bereits mit interessierten Frauen begonnen diese Früchte anzubauen, welchen bereits als Frischfrucht auf dem lokalen Markt gute Abnahme fanden.
Das vorliegende Projekt wurde zusammen mit den lokalen Partnern prozesshaft entwickelt.
Frauen und Jugendliche in 26 ländlichen in den Departements Matagalpa und Chinandega ( Munizipien Matagalpa, Tuma-La Dalia und El Viejo) im Nordwestens von Nicaragua erzielen höhere Einkünfte und haben ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit nachhaltig gestärkt.
Zur direkten Zielgruppe gehören insgesamt 204 Frauen, 46 Männer und 10 Jugendliche, überwiegend Indigene, die in 26 ländlichen Gemeinden in den nord-westlichen Departements
Matagalpa und Chinandega leben. Mittelbar werden zudem 160 Frauen begünstigt, weil sie in den lokalen Strukturen integriert sind und mittelbar an der wirtschaftlichen Dynamisierung teilhaben werden. Zudem werden 1770 Familienangehörige indirekt begünstigt.
Laufzeit 07/2019-012/2022
Wir fördern dieses Projekt über mehrere Jahre mit insgesamt 27.500 €.