Die Region Cajamarca liegt im Norden der peruanischen Anden. Trotz enormer Bodenschätze und etlichen multinationalen Großprojekten im Tagebau (Beispielsweise Yanacocha, der viertgrößten Goldmine der Welt), ist Cajamarca zweitärmstes Department in Peru. Über 60% der Bevölkerung Cajamarcas lebt in extremer Armut, doppelt so viele Menschen wie im Landesdurchschnitt. Davon arbeiten 57,3 Prozent der Personen im erwerbsfähigen Alter im Landwirtschaftssektor.
Das Projektgebiet umfasst zwölf kleinbäuerliche, abgelegene und marginalisierte Gemeinden in den Distrikten Chancay, José Manuel Quiroz und José Sabogal der Provinz San Marcos. Insgesamt leben in den zwölf Zielgemeinden 4.087 Personen in 872 Haushalten bei einer durchschnittlichen Familiengröße von 4,7 Personen.
Durch die Abholzung und die veränderten Niederschlagsmuster sind die Böden in der Region degradiert und die landwirtschaftlichen Erträge sinken stetig. Vielen Kleinbäuer*innen ist es unmöglich, ausreichend Nahrungsmittel und Einkommen zu erwirtschaften. Es fehlt ihnen an Wissen, Zugang zu Informationen sowie an Methoden und Material, um ihre Lebens- und Einkommenssituation aus eigener Kraft zu verbessern.
Ziel des Projekts ist die Bewahrung der Biodiversität sowie die Anpassung an den Klimawandel durch integrale Aufforstung, Verbesserung der Wasserinfrastruktur sowie Förderung des nachhaltigen öko-logischen kleinbäuerlichen Landbaus. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die marginalisiert, von Armut besonders betroffen und von negativen Effekten des Klimawandels und durch Umweltzerstörungen in ihrer Existenz bedroht sind, werden dazu befähigt, Maßnahmen zur Aufforstung und Regeneration des Baumbestands umzusetzen, zur Bewahrung und Wiedergewinnung natürlicher Ressourcen beizutragen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen negative Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels zu erhöhen. Die Kleinbauernfamilien erlangen durch eine auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtete, diversifizierte organische Landwirtschaft Nahrungssicherheit und -souveränität. Sie verbessern den Lebensstandard und die Versorgungslage ihrer Gemeinschaften nachhaltig und erwirtschaften Ein-kommen.
Für die Feldschulen für organischen Landbau wählt jede Gemeinde ein Stück Land aus, das für alle erreichbar ist und sich für den Anbau eignet. Rund 20 Personen bilden eine Feldschule. In Gemeinschaftsarbeit (Minka) planen sie die Bodenbestellung. Die Minka ist eine aus dem Inkareich stammende Form kommunaler Gemeinschaftsarbeit. In der Landwirtschaft wird sie vor allem für arbeitsintensive Aufgaben genutzt. Zwar ist die Minka noch bekannt, jedoch wird sie selten praktisch umgesetzt.
In der Feldschule werden viele Themen praktisch unterrichtet: Mindestens drei verschiedene Sorten Feldfrüchte werden für jede Parzelle ausgewählt. Die Bodenqualität wird mit Bodenproben bestimmt und danach Kompostdüngung (auch Wurmkompost) gelehrt, angelegt und eingearbeitet. Die Bäuer*innen vergleichen traditionelle Pflugmethoden und Werkzeuge mit modernen Techniken, wie z.B. dem Handtraktor. Sie lernen das Minimalpflügen, eine Technik, bei der die Bodenoberfläche so wenig wie möglich bearbeitet wird. Durch diese Methode werden der Unterboden bewahrt, Wurmgänge und Humus im Boden gehalten und vor Erosion geschützt. Da nach dieser Bodenbearbeitung mehr Beikräuter wachsen, werden organische Alternativen zur Eindämmung gelehrt und traditionelle und moderne Geräte zum Jäten und zur Bodenbearbeitung verglichen.
Eine weitere Unterrichtseinheit ist der Behandlung von Pflanzenkrankheiten sowie der Herstellung organischer Pflanzenschutzmittel gewidmet. Darauf folgen die Gewinnung und Lagerung von lokalem, organischem Saatgut. Abschließend werden die Ergebnisse der Feldschule durch die Teilnehmer*innen und ACICA ausgewertet und an weitere interessierte Gemeindemitglieder vermittelt.
Wir fördern dieses Projekt insgesamt mit 20.000 €.