GLS Treuhand: Gemeingut Amazonien, Peru

2014 hat sich Projektleiter Francisco Tananta gemeinsam mit 18 anderen Familien aufgemacht, den Urwald und seine Bewohner*innen, Mensch und Tier, zu schützen. Hierzu gründeten sie die Organisation ACELPA. Ziel der Organisation ist es, strategisch Land zu kaufen, um die Ausweitungen der illegalen Rodungen des Regenwaldes für eine riesige Kakaoplantage zu verhindern. Gleichzeitig sollen für Bauern und Bäuerinnen der Region alternative Einnahmequellen durch Ausbildung in Permakultur und biodynamischer Landwirtschaft erschlossen werden. ACELPA schützt die gekauften Waldflächen, schafft Öffentlichkeit und kooperiert auch mit Organisationen in der peruanischen Hauptstadt Lima, um politischen Druck zu erzeugen.

Hintergrund

Im Nordosten Perus, rund um das Gebiet Tamshiyacu-Loreto im Amazonas Regenwald, hat das Unternehmen Cacao del Perú Norte illegal über 2.000 Hektar Urwald und Sekundärwald abgeholzt – ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Zwar ist die Abholzung durch das nationale Landwirtschaftsministerium für illegal erklärt worden, doch die Hauptstadt ist weit weg, die Korruption hoch und alte Urwaldbaumriesen sind kostbar. Die Bewohner*innen des Gebietes wehren sich: 2014 haben sie die Organisation ACELPA gegründet. Die lokale Bevölkerung in der Region ist arm. Die Menschen, die in den letzten 150 Jahren in diese Gebiete gekommen sind, betreiben eine Vielfelderwirtschaft, bei der kleine Parzellen ca. alle vier bis fünf Jahre nach Brandrodung wieder bepflanzt werden. Tropische Wälder haben eine sehr dünne Humusschicht. Diese Form der Landwirtschaft laugt sie aus. Wenn die Menschen keine Grundlage für ihr
Überleben finden, sind sie für multinationale Firmen und ihre Versprechungen empfänglich. Die Ernüchterung kommt meist erst, wenn Fakten geschaffen und riesige Flächen gerodet sind oder die lokale Bevölkerung vertrieben wurde.

Projektziel

Damit die Gruppe um ACELPA die Gemeingut-Naturschutzzone aufbauen und selbstständig Einkommen erzielen kann, wird sie im intensiven biodynamischen Landbau ausgebildet. Gleichzeitig baut sie eine 20 Hektar große Farm als Modellfarm aus, die den Menschen der Umgebung als Schulungsfarm dient. Dies ermöglicht, von der Brandrodung abzurücken und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Die Erträge zum Beispiel von Maniokwurzeln, einem Grundnahrungsmittel der Region, konnten bereits innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt werden. Erfolge sprechen sich schnell herum: So kamen im Mai 2018 zum einwöchigen biodynamischen Kurs bereits Vertreter*innen von 50 Familien, um teilzunehmen. Die biodynamische Ausbildung der Kleinbäuer*innen ist eine effektive Methode, um das Bewusstsein der Menschen für den Wald als ihren Lebensraum zu schärfen und dafür zu sorgen, dass sie ihn schützen und erhalten, während sie gleichzeitig von ihm leben können.

Die biodynamischen Workshops werden von den in Peru lebenden Fachleuten Rene Piemonte und Juan Acre durchgeführt. Sie sind peruanische Experten der biodynamischen Agroforstwirtschaft in tropischem Regenwald und können die Inhalte den Bauern gut vermitteln. Das gesamte Projektteam von ACELPA besteht aus Peruaner*innen aus der Region Tamshiyacu.

Geplante Aktivitäten in 2019 sind u.a.:

  • Die Wiederaufforstung der bereits bestehenden Flächen mit bedrohten Arten wie Mahagoni, rote Zeder, Rosenholz usw.
  • Die Sammlung und Lagerung von Samen einheimischer Obstbäume.
  • Auf der Demonstrationsfarm sollen neben dem Gemüseanbau auch einheimische Kleintierarten gezüchtet werden, u.a. regionale Hühner, Enten und Meerschweinchen, die an die lokalen Bedingungen angepasst sind. Diese sind außerdem für die Kompostierung nützlich.
  • Auf der Demonstrationsfarm soll ein Teich für die Fischzucht implementiert werden, hierfür sollen weitere lokal angepasste Fischarten gekauft und angesiedelt werden (u.a. große Arten wie die Paiche oder Manatí).
  • Die Durchführung zweier weiterer biodynamischer Workshops (Training-of-Trainers).

Wir fördern dieses Projekt insgesamt mit 20.000 €.