Machbarkeitsstudie: Schwimmendes Besucherzentrum

Der Naturpark Spessart unterhält seit 2006 ein kleines Naturpark-Besucherzentrum im Huttenschloss in Gemünden a.Main. Die Ausstellung zum Thema Wald und Gewässer entspricht jedoch nicht mehr den Anforderungen, die nach heutigem Stand an ein modernes Besucherzentrum gestellt werden. Zudem ist die Ausstellungsfläche mit knapp 80 m² viel zu klein. Mittelfristig braucht die Region daher ein neues Info- und Besucherzentrum, sowohl für den Naturpark als auch für die angedachte Biosphärenregion Spessart.

Das bayerische Umweltministerium hat in den letzten Jahren hierfür ein Förderprogramm eingerichtet und auch Vorgaben für neue Naturpark-Infozentren im Freistaat festgelegt. So wird eine Ausstellungsfläche von mindestens 400 m² und ein modernes, interaktives Ausstellungskonzept gefordert. Als Zielvorgabe werden mindestens 20.000 Besucher pro Jahr vorgegeben. Ein Infozentrum muss daher an einem Ort errichtet werden, der bereits von Gästen stark frequentiert ist und gut zu erreichen ist. Oder es muss mit einem Besuchermagneten wie z.B. einem Baumwipfelpfad oder ähnlichem kombiniert werden. Im Naturpark Spessart ist die Standortfindung für solch ein neues Infozentrum eine Herausforderung, da es in der Region den klassischen touristischen „hot spot“ bzw. Besuchermagneten nicht gibt (abgesehen vielleicht vom Wasserschloss Mespelbrunn).

Aufgrund der Standortproblematik hat das Naturpark-Team die Idee entwickelt, das neue Besucher- und Informationszentrum des Naturparks bzw. einer möglichen Biosphärenregion Spessart in einem mobilen Mainschiff unterzubringen. Vorbild ist die „MS Wissenschaft“ (https://ms-wissenschaft.de), das bundesweit einzigartige schwimmende Science Center, welches seit 2002 mit Forschungs- und Wissenschaftsausstellungen auf deutschen Gewässern unterwegs ist.

Das schwimmenden Naturpark-Infozentrum könnte wie die MS Wissenschaft auf einem umgebauten Frachtschiff untergebracht werden. Diese Lösung hätte folgende Vorteile:
• Der Main umrahmt den Spessart von drei Seiten. Die schwimmende Ausstellung kann zwischen Gemünden am Main und Kahl am Main 25 der insgesamt 71 Naturpark-Mitgliedsgemeinden direkt bedienen, u.a. auch die Stadt Aschaffenburg. Dazu kommen viele weitere Kommunen entlang des Mains. Das Schiff könnte auch außerhalb des Naturparks auf Tour gehen – bis hin zu Frankfurt, Offenbach oder Würzburg.
• Eine konfliktträchtige Standortsuche im Spessart für ein Ausstellungsgebäude bzw. ein Neubau auf der grünen Wiese entfällt.
• Das Ausstellungsschiff könnte regelmäßig (z.B. alle zwei – drei Wochen) den Standort wechseln und an entsprechenden Ankerpunkten festmachen – die Ausstellung kommt zu den Besucher:innen. Schulen oder Kindergärten könnten einen Ausstellungsbesuch entsprechend des Fahrplans des Schiffes planen und einfach ohne große Anreise realisieren. Auch für die zahlreichen Radfahrer:innen entlang des Mainradwegs und für Gäste der Flusskreuzfahrtschiffe wäre die schwimmende Ausstellung ein attraktives Ziel.
• Ein normal großes Flussfrachtschiff bietet problemlos die notwendige Fläche für Dauer- und Wechselausstellung und die benötigte Infrastruktur wie z.B. WCs, Bistro, barrierefreier Zugang.
• Das Schiff könnte neben Ausstellungsflächen (Dauer- und Wechselausstellung) und einem Labor- und Arbeitsraum für Schulklassen auch eine familienfreundliche Gastronomie („Sonnendeck“) und einen Shop für regionale Produkte beheimaten. Die Attraktivität würde so gesteigert und es könnten so zusätzliche Einnahmequellen zum Unterhalt der Ausstellung geschaffen werden.
• An den Anlagestellen des Schiffs kann die vorhandenen Infrastruktur genutzt werden (Parkplätze, zusätzliche WCs, weitere Gastronomie, Anschluss ÖPNV), es fallen hier keine zusätzlichen Bau- und Unterhaltungskosten an.
• Das Schiff könnte mit Solarmodulen, einem klimafreundlichen Elektroantrieb sowie modernen, wassersparenden Sanitäranlagen ausgestattet werden. Diese könnten ins Ausstellungskonzept integriert werden.

Wir fördern die Machbarkeitsstudie für dieses Projekt mit 4.500 Euro.