4.403 Euro Spende für insektenfreundliches Mähkonzept

4.403 Euro Spende für insektenfreundliches Mähkonzept

Dank einer Spende der Stiftung natur mensch kultur können die Schlaraffenburger Streuobstwiesen des Landesbundes für Vogelschutz nun insektenfreundlicher gemäht werden. Besonderer Vorteil: Mehr Artenvielfalt. Und der Betrachter lernt: Augenscheinlich unansehnliche Altgrasstreifen sind für heimische Insekten viel wichtiger als exotische Blühmischungen. Zum geförderten Mäh- und Beweidungs­konzept gehört nämlich auch, dass auf Wiesen einzelne Inseln stehen gelassen werden, die ihren Bewohnern als Zufluchtsorte dienen. Diese werden in einem zweijährigen Rhythmus gemäht. Zum neuen Konzept zählt auch ein neuer, handgeführter Balkenmäher, der selbst einem anspruchsvollen Unterwuchs beikommen kann. Ebenso setzt man Schafe, Rinder und Pferde als Weidetiere und natürliche Landschaftspfleger ein. 

Am Mittwoch, 30.09.20 überreichte Sabine Kauffmann von der Stiftung natur mensch kultur einen Scheck über 4.403 Euro an Richard Kalkbrenner, Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz und Alexander Vorbeck, Projektleiter Schlaraffenburger (siehe Bilder). „Streuobstwiesen sind wichtig. Deshalb freuen wir uns, die engagierten Schlaraffenburger in ihrer Arbeit für den Erhalt zu unterstützen“, so Sabine Kauffmann von der Stiftung.

Brombeeren, Gehölze erschweren das Mähen

Die Unterwuchspflege von Streuobstwiesen ist eine schwierige Aufgabe. Oft steht man einer Verbuschung gegenüber, beispielsweise durch Brombeeren. Auch herabgefallene Äste sind zusätzliche Hindernisse. Meist kommt hier das Mulchen als billigste Variante zum Mähen zum Einsatz. Auch, weil man mit herkömmlichem Gerät gar nicht zügig mähen kann. Zwar können so auch Unebenheiten wie Maulwurfshügel beseitigt werden. Das Mulchen ist aber aus naturschutzfachlicher Sicht nachteilig, da beim Mulchvorgang viele Insekten der Wiese getötet werden. Um den Anteil an Mulchflächen deutlich zu reduzieren, fördert die Stiftung natur mensch kultur nun das Mähkonzept für die selbst bewirtschafteten Flächen der Schlaraffenburger Streuobstagentur. „Unser Ziel ist es, auf möglichst vielen Flächen eine möglichst tierschonende Unterwuchspflege zu verwirklichen und langfristig artenreiche Blühwiesen zu entwickeln“, so der Schlaraffenburger Projektleiter Alexander Vorbeck. Insgesamt 75 Streuobstwiesen in Stadt und Landkreis mit etwa 35 ha Fläche bewirtschaftet das Projekt in Eigenregie.

Durch die Spende der Stiftung natur mensch kultur kann ein Großteil der bisher gemulchten Flächen in Zukunft mit dem Balkenmäher gemäht werden. Es ist ein leistungsstarkes und damit auch recht teures Gerät. Das Mähen unter den Bäumen und in Stammnähe ist mit dem handgeführten Mäher jedoch problemlos möglich. Dies ist letztendlich wesentlich schonender für die Wiesenfauna.

Tiere als Landschaftspfleger

„Aus Artenschutzgründen ist Mahd und Beweidung deutlich besser als Mulchen“, weiß auch Michael Specht, zuständig für die Flächenpflege bei Schlaraffenburger. „Wo es sich anbietet, werden auf den Flächen vorzugsweise Schafe als Weidetiere eingesetzt. Hier ergeben sich nach und nach Optionen durch einige kleinere Hobby-Tierhalter. Die Beweidung mit Rindern und Pferden ist ebenfalls eine gute Alternative zum Mulchen“, berichtet er. Besonders auf Jungbäume käme dann jedoch ein höherer Aufwand für den Weideschutz zu. Die Kosten für Nachpflanzungen stiegen dadurch um mehr als das Doppelte.

„Alle Beteiligten sind sich einig, dass der eingeschlagene Weg richtig ist“, erläutert Alexander Vorbeck. „Die Kosten für die insektenschonende Mahd liegen etwa 30 bis 100 Prozent über denen der Mulchmahd. Dennoch ist es den Aufwand wert. Der Erhalt und die Entwicklung der Wiesen-Flora- und Fauna hat zusammen mit der gezielten Nachpflanzung von Obstbäumen höchste Priorität.“ Mit den Maßnahmen konnte der Anteil der gemulchten Flächen von 2018 bis 2020 um mehr als die Hälfte reduziert werden. Der Anteil der gemulchten Flächen liegt jetzt bei etwa 20 Prozent und damit unter den anvisierten 25 Prozent, berichtet Vorbeck.

Bild Schecküberreichung (v.l.n.r.): Sabine Kauffmann, Marion Morgner (Stiftung natur mensch kultur), Richard Kalkbrenner( Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz),  Alexander Vorbeck (Projektleiter Schlaraffenburger)

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Über die Stiftung natur mensch kultur

Die gemeinnützige Stiftung wurde im Jahr 2001 gegründet. Sie ist Gesellschafterin der bio verlag GmbH. Mit den Erträgen, die der Verlag an die Stiftung ausgeschüttet, fördert sie ambitionierte Projekte im Bereich Bildung und Erziehung sowie im Umweltschutz. In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Akteuren setzt die Stiftung eigene Projekte um und beteiligt sich an Kooperationsprojekten von Partnern. Dies sind beispielsweise „Eirene“ oder die „Grüne Liga“. Gemäß Stiftungsauftrag werden regional das Engagement, die Forschung und das Wissen im Umwelt- und Naturschutz sowie Angebote im Bereich der Persönlichkeitsbildung gefördert. Mitwirkend an internationalen Projekten hat natur mensch kultur zum Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe für benachteiligte Menschen zu schaffen und damit für Nachhaltigkeit auf ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Ebene zu sorgen. Näheres dazu hier: www.natur-mensch-kultur.de

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